Qualitätsmanagement

Entwicklung des Qualitätsmanagements

Adam Smith

  • Begründer der klassischen Volkswirtschaftslehre
  • Erhöhte Produktion durch:
    • Herstellungsprozess wird in mehrere Schritte zerlegt
    • ein Arbeiter konzentriert sich nur auf wenige Handgriffe

+ wesentliche Erhöhung der Produktion
+ Warenkosten werden gesenkt
+ schlechter ausgebildete Arbeitskräfte einsetzbar

– Verlust der Selbständigkeit der Arbeiter
– Koordination der geteilten Arbeit ist notwendig

Karl Marx

  • Kritiker der Theorien von Smith
  • Entwertung der Arbeit
  • durch Teilung und Spezialisierung verliert die Arbeit an Wert und Vielfalt und wir eintönig, Der Arbeiter verliert den Bezug zum Endprodukt.
  • Der Arbeiter wird als disponible Ressource angesehen. Dieser will jedoch als eigenständiger Mensch behandelt werden.

Frederick Winslow Taylor

  • möglichst kleine Arbeitsschritte
  • hohe Spezialisierung
  • leistungsorientiertes Lohnsystem (Bonussystem)
  • strikte Trennung von leitender- und ausführender Arbeit
  • hohe Standardisierung und Formalisierung (optimale Arbeitsmethode als Standard)
  • ergonomische Gestaltung der Arbeitsmittel
  • Der Taylorismus wird noch heute unter dem Begriff Scientific Management angewandt.

+ hohe Produktivitätssteigerung
+ eignet sich gut zur Führung grosser Unternehmen

– psychische Belastung durch geistige Unterforderung
– physische Belastung durch hohes Produktionstempo
– erhöhte Krankheitsausfälle
– Flukation der Mitarbeiter
– Qualitätsmängel und Ausschussware

  •  

William Edwards Deming

  • Statistiker aus den USA
  • erdachte den PDCA-Zyklus (auch Deming-Zyklus)
  • setzt auf langfristigen Unternehmenserfolg anstatt auf kurzfristige Produktionssteigerung
  • als Erfolgsfaktoren sah er sowohl zufriedene Kunden als auch motivierte Mitarbeiter

PDCA-Zyklus (Die permanente Verbesserung)

  • In den 1950er Jahren bemühten sich die Japaner die Qualität ihrer Produkte zu verbessern. Daraus entstanden neue Modelle die Verbesserungen als Zyklus betrachten.
  • Nach Demings Lehre gibt es grundsätzlich zwei Arten von Faktoren die die Variationen im Produktionsprozess verursachen:
    • systematische Faktoren
    • zufällige Faktoren
  • Der von Deming erdachte PDCA-Zyklus dient dazu, Einflussfaktoren die das Endprodukt negativ beeinflussen zu identifizieren und zu verringern.
  • Ziele und Prozesse werden festgelegt
  • Durchführung der Prozesse und Dokumentation
  • Messeregebnisse auswerten, Probleme identifizieren
  • Ziele und Prozesse werden aufgrund der Auswertungen angepasst

Vergleich Taylor und Deming

GegenstandTaylorsche OptikDemingsche Optik
KundenbedürfnisseQuantitätQualität
QualitätsverbesserungenKosten und Geld verkleinern die Produktivität.Geld sparen vergrössert die Produktivität.
Konkurrenzbewirkt Höchstleistungenerzeugt Konflikte, bei denen wenige gewinnen und viele verlieren
Zusammenarbeitbeeinträchtigt die Konkurrenzfähigkeitbewirkt Verbesserungen, bei denen jeder gewinnt
Vorgesetzteordnen und überwachenschaffen die Voraussetzungen für die Tätigkeit der Mitarbeitenden
MitarbeitendeQuantitätVorgesetzte und Mitarbeitende müssen gemeinsam den Kunden zufrieden stellen.

Qualitätsmanagement-System (Bsp. ISO 9001)

Grundsätzliches

  • Anleitung welche Elemente beschrieben werden müssen
  • Zieldefinitionen (daraus folgen Prozesse)
  • Definition der Prozesse
  • stetige Verbesserung

Funktion

Ein QM-System nach ISO 9001 erfüllt folgende Funktionen:

  • mit QM-Systemen anderer Unternehmen Überprüfbarkeit
  • jeder Arbeitsschritt kann überprüft werden, was der «vorbeugenden Fehlerverhütung» dient. Nachvollziehbarkeit
  • alle Geschehnisse im Prozess lassen sich hinterher nachvollziehen, Transparenz
  • nach innen und aussen ist klar, wer wofür zuständig ist und was produziert wird, Kontrolle
  • Kontrollstellen vergeben Zertifikate für richtigen Aufbau und Anwendung eines QM-Systems.

Elemente des QM-Handbuches nach ISO 9001

  • Ermittlung der Kundenbedürfnisse
  • Festlegen der Zuständigkeiten
  • Formulierung von Qualitätspolitik
  • Weiterbildung, Ausbildung
  • Infrastruktur (Erneuerungszyklus)
  • Arbeitsumgebung
  • wie Abläufe (Prozesse) festgehalten werden (Dokumentation, Rückverfolgbarkeit)
  • Überwachung der Kontrollmittel
  • Kontrollverfahren im Druck (z. B. mehr Druckkontrollfelder)
  • Analyse von Fehlern

Prozessdefinition

Definition von Kernprozessen

Wen betrifft dieser Kernprozess und für wen wird er durchgeführt?

Welche Ziele sollen mit diesem Kernprozess erreicht werden?
Die Ziele werden als Sätze so formuliert als wären sie schon erreicht.

Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein um die Ziele zu erreichen?
Solche Voraussetzungen sind z. B. Ressourcen, Qualifikation der Mitarbeiter oder gesetzliche Grundlagen.

Welche Handlungsschritte sind nötig um die Ziele zu erreichen?
Diese sind wiederum in ganzen Sätzen formuliert und konkretisieren die höheren Ziele auf der Handlungsebene.

Wie genau zeigt sich, dass unsere Ziele erfüllt werden?
Mit den Indikatoren können die Mitarbeitenden selbst überprüfen wie sie die Ziele erfüllen konnten. Sie sollten klar formuliert sein und möglichst anhand eines Zahlenwertes überprüfbar sein.

Kernprozess Datenübernahme

  • Druckvorstufe
  • Verkaufsinnendienst
  • Die Daten werden vollständig übernommen.
  • Der Aufwand zur Aufbereitung wird richtig eingeschätzt.
  • Bei der Datenübernahme entstehen keine neuen Fehler.
  • Fehler, die die Produktion behindern, werden beseitigt.
  • Computer mit nötiger Software
  • Fachwissen zur Datenaufbereitung
  • Arbeitsplatz mit Einrichtung/Geräten
  • Korrektes Ablegen der Daten in der internen Auftragsdatenbank
  • Vollständigkeitskontrolle aller Daten erfolgt
  • Überprüfung der Daten auf Fehler oder mögliche Problemfaktoren
  • Wie häufig müssen fehlerhafte Daten vom Kunden neu verlangt werden? (weniger als 10% der Fälle)
  • Wie häufig muss der Kunde nachträglich um Korrektur seiner Daten gebeten werden? (weniger als 20% der Fälle)
  • Um wie viel weicht die effektive Arbeitszeit von der eingeplanten Zeit ab? (weniger als 25%)
  • Wie häufig bestehen die gelieferten Daten den Test durch refinen nicht? (weniger als 20%)

Qualitätssicherung

Produktionsschritte und Kontrollmittel der Bildreproduktion​

Beteiligte GerätePrüfmittelBesonderheiten
ErfassungDigitalkamera, FlachbettscannerSpektralfotometer, Profilierung der Eingabegeräte, (Softproof)korrekte Eingabeprofile müssen verwendet werden, Grundkalibrierung der Geräte
BearbeitungDTP-ArbeitsplatzMonitor-Spefo (Monitorkalibrierung), Korrekte Farbeinstellungen, PDF-Kontrollinstanz Umgebungslicht
Proofen Proofer, Papier, FarbeSpefo, Densitometer, Medienkeil
BelichtenPlattenbelichter CtP, Filmbelichter CtFDensitometer, UGRA/FOGRA Plattenkontrollkeil
EntwickelnFilmentwickler, PlattenentwicklerEntwicklungstemperatur und Entwicklungszeit
DruckenDruckmaschine (Offset, Tiefdruck, Flexo, Digital)Spefo, Densitometer, Druckkontrollstreifen (System Brunner/Heidelberg)

Druckkontrollfelder

BeispielNameBeschreibung
Dichte/Vollton
Tonwertzunahme
Graubalance-
kontrollfelder
Kontrolle des neutralen Graus nach dem Übereinanderdrucken von CMY
Trapping-FelderKontrolle des Farbannahmeverhaltens beim Übereinanderdruckvon Farben im Nass in Nass Druck. (CM, CY, MY, CMY)
Schiebe- und DublierkontrollfelderWerden Rasterpunkte in die Länge gezogen, nennt sich dies Schieben.
Werden zwei Rasterpunkte leicht verschoben übereinander gedruckt, nennt sich dies Dublieren.
SpitzpunktfelderKontrolle des ersten druckenden Punktes
ZusetzpunktfelderKontrolle des letzten offenen Punktes
Zusatzfarben-
kontrollfeld
Kontrolle von Dichte/Vollton von Zusatzfarben

Proof

Drei Funktionen:

  • Vorschau auf den Druck (Kunde)
  • Referenz für erfolgte Arbeit (Polygraf Bildbearbeitung)
  • Vorlage für Druck (Drucker)

Qualitätskriterien für ein Proofgerät:

  • Ausgabegeschwindigkeit
  • Ausgabeformat
  • Farbverbindlichkeit
  • Wiederholbarkeit
  • Gamut, Anzahl eingesetzte Farben
  • Abdeckungsgrad des Pantone-Fächers
  • einsetzbare Bedruckstoffe
  • Bedruckstoffsimulation
  • ICC-Kompatibilität
  • Rastersimulation

4 Arten von Proof

Farbverbindlich für Bilder und Illustrationen

Plot, standgenauer Ausdruck des Layouts

Kontrolle am Bildschirm

Auf identisch eingestellten Proofern an zwei verschiedenen Orten werden identische Proofs ausgegeben.

UGRA-Kontrollkeil für Platten- und Filmbelichtung

  1. gerätespezifische Informationen
  2. Auflösung
  3. Schriftwiedergabe
  4. Horizontale/vertikale Auflösung
  5. Spitzpunktwiedergabe und Zusetzpunktwiedergabe
  6. Übertragungskennlinie
  7. Optimierung der Geräteeinstellungen
  8. Farbwiedergabe

Testformen

Verschiedene Testformen zur visuellen sowie technischen Beurteilung von Proofern oder Druckmaschinen

Visuelle Testform enthält Tests für folgende Eigenschaften:

  • Primärfarben CMYK
  • Duplex und Sonderfarbe
  • geräteunabhängige Farbdefinitionen (aus CIELab und RGB)
  • Trapping (Farbannahme beim Überdrucken)
  • Verläufe und PostScript3-Umsetzung
  • Auflösung

Einfachere Drucktestform aus der Schweiz. Sie beinhaltet nur eine visuelle Beurteilung des Druckergebnisses.

Getestet werden Eigenschaften wie Graubalance, Hauttonbalancen, Farbkontraste sowie die Zeichnung in Lichtern und Tiefen.

Begriffe

  • (lat.) qualis – Beschaffenheit
  • Es gibt kein objektives Mass für Qualität. Die Qualität ergibt sich aus dem Vergleich zwischen erwarteten und den tatsächlichen Merkmalen eines Produktes (Erfordernisse). Die Erfordernisse werden anhand von Kriterien festgelegt und können verändert werden.
  • Die Qualität ist so gut wie nötig.
  • Beim QM geht es nicht primär um die effiziente Gestaltung der Arbeitsprozesse, sondern um die Qualitätsentwicklung.
  • Das Ziel ist Fehler zu entdecken und aus vergangenen Fehlern zu lernen. Und das Schaffen einer Organisationskultur, in der es möglich ist zu offenbaren, was gelingt und was nicht gelingt.
  • Es erfordert auch die nachvollziehbare, detaillierte Beschreibung der Ziele, Arbeitsprozesse und Ergebnisse sowie die regelmässige Überprüfung der Sinnhaftigkeit des eigenen Tuns.
  • Kann das gesamte System, in das ein Produktionsprozess oder eine Dienstleistung eingebettet ist, sichtbar machen
  • Fehlervermeidung bei jedem Produktionsschritt
  • «Anhörungen», stellen das Werkzeug dar, mit dem die Wirksamkeit des Qualitätsmanagementsystems kontrolliert wird. Auditberichte sind ein wichtiger Nachweis, wenn eine Zertifizierung des eigenen Qualitätsmanagements angestrebt wird.
  • Das Bewusstsein der Qualität durchdringt alle Hierarchie-Ebenen, vom Mitarbeiter bis zur Führung und alle streben nach Qualitätsverbesserungen.
  • Die Standardisierung ist eine Vereinheitlichung. Das Ziel ist es, gewisse Eigenschaften eines Produktes oder einer Dienstleistung immer gleich zu halten.
  • International Organization for Standardization. Internationale Vereinigung von Normungsorganisationen. Erarbeitet internationale Normen in allen Bereichen mit Ausnahme der Elektrik und der Elektronik, für die die Internationale elektrotechnische Kommission (IEC) zuständig ist, und mit Ausnahme der Telekommunikation, für die die Internationale Fernmeldeunion (ITU) zuständig ist.
  • International Color Consortium. Widmet sich der Vereinheitlichung der Farbmanagementsysteme auf allen Plattformen.
  • Commission Internationale de l’Éclairage. Internationale Organisation die sich mit Problemen der Beleuchtung und des Lichts auseinandersetzt. Bekannt durch zum Standard erhobenen Farbräume wie CIE-XYZ oder CIE-Lab.

EFQM-Modell

EFQM = European Foundation for Quality Management

Im Modell der EFQM geht es um die Beurteilung der Qualität mit Hilfe von Selbstbewertungen. Hiermit können Stärken und Verbesserungsbereiche in einem Unternehmen ermittelt werden.
Die Selbstbewertungen folgen der RADAR-Systematik und erfolgen zyklisch.​

RADAR 

  • Erwartete Ergebnisse werden aus der Qualitätspolitik festgelegt
  • Darauf ausgereichtete Vorgehensweisen werden entwickelt
  • Vorgehensweisen werden umgesetzt
  • Effizienz und Effektivität der Vorgehensweisen werden eingeschätzt und verfeinert

Methode zur Durchführung von Qualitätsmanagement

  • Beschreibung der wichtigsten Arbeitsprozesse in Form von Kernprozessen
  • Auflisten der Ziele, die mit diesem Kernprozess zu erreichen sind und der Kriterien, an denen sich das Erreichen eines Ziels ablesen lässt
  • Indikatoren auf dem Weg zum Ziel

Durch Indikatoren wird die Wirklichkeit in untersuchbare Einheiten unterteilt, dabei aber auch hinsichtlich ihrer Komplexität erheblich reduziert. Indikatoren drücken aus, was an einem Qualitätskriterium messbar ist.

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