Werksatz

Geschichte des Buches

Antike

Die Anfänge der Buchherstellung liegen in dunkler Vorzeit. Die ersten bildlichen Darstellung von Buchrollen findet man bei den alten Ägyptern und im antiken Griechenland, die ältesten gefundenen Buchrollen stammen aus Ägypten um etwa 400 v. Chr. Die Buchrolle aus Papyrus war zwischen 500 v. Chr. und 200 n. Chr. die vorherrschende Buchform. Während der Zeit der griechischen Hochkultur kam es zu einem grossen Aufschwung in der Buchproduktion, die grosse Bibliothek von Alexandria hatte um 100 v. Chr. schätzungsweise 700000 Buchrollen eingelagert, bevor sie niederbrannte. Eine ähnliche Buchvielfalt erreichte Europa erst im 18. Jahrhundert wieder.

Spätantike und Frühmittelalter

Um 400 n. Chr. entstand der Kodex. Dieser bestand aus einem Stapel Pergamentbögen, der zwischen zwei feste Deckel geheftet wurde. Er war die von den Christen bevorzugte Buchform und viele Schriftrollen wurden in Kodices umgeschrieben.

Mittelalter

Im Mittelalter fand die Buchproduktion in Europa, primär in den Klöstern statt. Mönche kopierten die wichtigsten Werke für sich selbst und für Auftraggeber. In Korea begann man bereits im frühen 8. Jahrhundert Bücher mit beweglichen Holzlettern zu drucken. Die Technik wurde insbesondere zur Verbreitung buddhistischer Texte genutzt und bis hin zur Entwicklung von Metalllettern – 80 Jahre vor Gutenberg – verfeinert. Durchsetzen konnte sich der Druck mit beweglichen Lettern in Korea aber nicht, da das von China übernommene Schriftsystem weit über 20000 Zeichen umfasste.

Neuzeit

Die Erfindung des klassischen Buchdrucks im 15. Jahrhundert durch Johannes Gutenberg brachte in Europa grosse Veränderungen. Die Buchproduktion stieg rasant an und Bücher wurden nicht mehr primär nur in Lateinisch gedruckt. Durch die Einführung neuer Buchgattungen wie dem Roman und vor allem durch die Abwendung vom Latein hin zu den Landessprachen wurde zunehmend auch ein breiteres Publikum für Druckerzeugnisse erschlossen.

Moderne

Die breite Einführung des Computersatzes und der Offsetdrucktechnik in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts bedeutete für die Buchherstellung erneut eine einschneidende Veränderung.

Die Bucharten

Die verschiedenen Bucharten werden grob in drei Kategorien eingeteilt : Bücher zum Lesen, Bücher zum Betrachten und Bücher zum Nachschlagen.

Das klassische Buch im Sinn von Romanen, Erzählungen und anderer Belletristik. Bei dieser Art von Buch steht die Lesbarkeit im Vordergrund und somit auch die Anwendung aller elementaren typografischen Regeln.

Bildbände, in denen die Vorherrschaft des Bildes klar ersichtlich ist. Der Text in dieser Sparte ordnet sich unter. Er ist nur begleitend, erklärend oder hinweisend. Deshalb hat man bei der Textgestaltung auch grössere Freiheiten.

Lexika, Telefonbücher, Kataloge oder Ähnliches gehören in diese Kategorie. Übersichtliche Darstellung und bestmögliche Lesbarkeit sind hier das A und O. Die Übersicht hat hier die höchste Priorität, was meist zu einer kleinen Schrift führt, wegen des grossen Umfangs.

Gliederung des Buches

Vor allem Bücher zum Lesen unterliegen einer immer gleichen Gliederung. Diese unterteilt zunächst in äusseren und inneren Teil, wobei der innere Teil weiter gegliedert wird : Titelbogen, Textteil und Anhang. Zusätzlich gehören auch auf jeden Bogen die notwendigen Druckhilfszeichen. Die Gliederung eines Buches ist einesteils ein fest gegebenes Gesetz, aber andernteils wird dieses Gesetz häufig gebrochen, z. B. durch Weglassen von Vorsatzblatt oder Schmutztitel. Dies ist häufig bei günstigeren Büchern, wie klebegebundenen Broschüren, der Fall.

Der äussere Teil eines Buches besteht aus den Komponenten die den Buchblock umschliessen. Sie dienen einerseits dem Schutz desselben, und andererseits machen sie Werbung für den Buchinhalt. Idealerweise kommuniziert der äussere Teil, was den Leser im Innern erwartet. Folgende Komponenten zählen zum äusseren Teil:

  • Einband
  • Schutzumschlag
  • Buchbinde
  • Schuber
  • Klappschachtel

Der innere Teil eines Buches ist der Buchblock selber und enthält den Buchinhalt. Er besteht grob unterteilt aus drei Bereichen.

Titelbogen

Im Titelbogen findet sich alles was den Leser auf den Inhalt vorbereitet. Er enthält Informationen über das Buch selbst. Ein vollständiger Titelbogen setzt sich wie folgt zusammen:

  • Schmutztitel
  • Frontispiz
  • Haupttitel
  • Copyright und Impressum
  • Widmung (Dedikation)
  • Motto
  • Inhaltsverzeichnis
  • Vorwort

Textteil

Als Textteil bezeichnet man den eigentlichen Inhalt des Buches. Hier finden sich diverse Elemente zur Strukturierung von Buch und Seite, die zusätzlich auch als Gestaltungselemente dienen.

  • Text
  • Überschriften
  • Pagina (Seitenzahl)
  • Seitentitel (Kolumnentitel)
  • Fussnote
  • Marginalie
  • Anfangs- und Ausgangsseite
  • Tabelle
  • Bild und Legende
  • Initial
  • Motto und Zitat

Anhang

Zum Anhang gehören alle weiterführenden Informationen. Diese interessieren z. T. nicht alle Leser, darum werden sie am Schluss des Buches untergebracht.

  • Nachwort
  • Quellenverzeichnis
  • Register
  • Erratum
  • Literaturverzeichnis

Druckhilfszeichen helfen bei der Verarbeitung des Buches. Der Leser sollte sie aber nach Möglichkeit nicht bemerken.

  • Bogensignatur
  • Bogennorm
  • Flattermarke

Äusserer Teil

Als äusserer Teil des Buches wird primär der Einband bezeichnet. Aber auch weitere in der Folge vorgestellte Elemente können hier verwendet werden, auch wenn sie eher die Ausnahme als die Regel sind.

Die Gestaltung des Einbandes sollte der Art des Werkes angepasst sein und den Leser auf den Inhalt einstimmen.
Meistens richtet sich deshalb die Gestaltung des Einbandes nach der des Inhaltes. Je nach Art und Aufmachung des Werkes wird der Einband manuell oder maschinell, mit oder ohne Prägungen oder weitere Veredelungen hergestellt. Gestürzte Zeilen auf dem Rücken laufen immer von unten nach oben.

Der Umschlag schützt den Einband vor äusseren Einwirkungen wie Staub, Schmutz oder mechanischer Abnutzung und bietet zusätzlichen Gestaltungsraum. Bei Büchern mit Umschlag weist der Einband sehr oft eine eher zurückhaltende, zeitlose Gestaltung auf, während die Umschlaggestaltung auf den zeitgenössischen Geschmack eingeht. Die Klappen bieten zusätzlichen Raum für Kurzbiografie des Autors, Zusammenfassung des Buches oder Werbung des Verlags.

Die Buchbinde ist ein Band (vorwiegend aus Papier), welches um das Buch gelegt und wie der Schutzumschlag eingeschlagen wird. Sie dient vorwiegend als Werbezone.

Der Schuber (Schiebfutteral) wird meist aus Pappe oder starkem Karton hergestellt. Er umschliesst das Buch (abgesehen vom Rücken) und dient damit wie der Umschlag als Schutz und Gestaltungselement.

Die Klappschachtel stellt eine weitere Möglichkeit dar, den Einband vor äusseren Einwirkungen zu schützen. Im Gegensatz zum Schuber umschliesst die Klappschachtel das Buch jedoch vollständig.

Titelbogen

Der Titelbogen eines Buches ist traditionell immer nach dem gleichen Muster aufgebaut. Heutzutage wird der Titelbogen zwar aus Kostengründen oft zusammengekürzt, an der konventionellen Reihenfolge wird aber trotzdem meist noch festgehalten.

Der Titelbogen ist wie folgt gegliedert :

Seite 1

Der Schmutztitel ist die erste bedruckte Seite des Buchblocks. Üblicherweise enthält er Angaben wie Titel, Autor und den Namen oder das Signet des Verlags. Die Hauptaufgabe des Schmutztitels ist es, den Buchblock vor Schmutz zu schützen.

Seite 2

Das Frontispiz enthält häufig ein Bild des Autors oder Angaben zu diesem. Stattdessen kann man hier auch einfach eine Vakatseite einfügen.

Seite 3

Der Haupttitel enthält zwingend den Namen des Autors, den Titel des Buchs und den Namen des Verlags. Darüber hinaus können hier Untertitel, Abbildungs- und Übersetzungsvermerke angegeben werden.

Seite 4

Im Copyright/Impressum stehen Angaben zum Urheber-, Abdrucks und Übersetzungsrecht. Weiterhin können hier Angaben zur Auflage sowie Verarbeitung des Buches stehen.

Seite 5

Die Widmung nutzt der Autor um auf Personen hinzuweisen, die ihn beim Schreiben des Buches unterstützt oder inspiriert haben.

Seite 7

Im Motto steht häufig ein Zitat oder ein Spruch, die als Denkanstoss dienen sollen und sich meistens auf den Inhalt des Buchs beziehen.

Seite 9–10

Das Inhaltsverzeichnis listet die Kapitel (und gegebenenfalls andere Gliederungseinheiten) des Buches mit den entsprechenden Seitenzahlen auf. Es hilft dem Leser im Buch schneller etwas zu finden. Auf dieser Seite beginnt ausserdem die Paginierung.

Seite 11–12

Im Vorwort gibt der Autor oder ein Experte Informationen zur Motivation des Autors und zum Kontext des Buches. Es kann aber auch diverse andere Gedanken zum Text enthalten. Im Vorwort wird der Leser meist direkt angesprochen.

Entwickeln eines Layouts

  • Wahl des Papierformats
  • Satzspiegel entwerfen
  • Horizontale Einteilung des Satzspiegels
  • Wahl der Textschrift
  • Vertikale Einteilung des Satzspiegels
  • Titelschriften

Papierformat

Das Format bestimmt Grösse und Seitenverhältnisse einer Drucksache. Je nach Verhältnis von Höhe zu Basis unterscheidet man zwischen Hochformat, quadratischem Format und Querformat. Übersteigt das Seitenverhältnis den Wert 2, spricht man von einem Schmalformat. Des Weiteren gibt es auch nicht-rechteckige Formate wie Trapez, Dreieck oder Kreis.

  • Buchart
  • Textmenge
  • Gestaltung
  • Anzahl Nutzen im Druck
  • Preis

Es eignet sich sehr gut für längere Lesetexte, da es den Lesefluss unterstützt, und findet sich bei Büchern zum Lesen sowie Nachschlagewerken entsprechend häufig. Überdies ist das Hochformat auch das handlichste.

Durch die gleichen Seitenverhältnisse wirkt dieses Format sehr neutral, ja geradezu fantasielos und langweilig. Der Inhalt des Buches wird dadurch jedoch besonders herausgehoben. Am häufigsten wird dieses Format darum für Bücher zum Betrachten genutzt, die von dieser Eigenschaft profitieren.

Dieses Format ist eher unhandlich, da ein aufgeschlagenes Buch in diesem Format sehr breit ist. Es findet dementsprechend eher selten Verwendung. Einsatzmöglichkeiten sind Bände mit Panorama-fotografien oder Bücher mit breiten Tabellen oder Statistiken.

Konstruierter Satzspiegel

Als Satzspiegel bezeichnet man die nutzbare Fläche einer Buchseite. Er wird am Rand durch die Stege begrenzt. Die Satzspiegelkonstruktionen ergeben einen sehr harmonischen und damit ruhigen Satzspiegel, welcher sich besonders für Belletristik oder andere Bücher zum Lesen eignet. Dies liegt vor allem an den Randverhältnissen, die in etwa im Goldenen Schnitt zueinander stehen :

Bundsteg = 2 Teile

Kopfsteg = 3 Teile

Aussensteg = 4 Teile

Fusssteg = 6 Teile

Sie ergibt den «klassischen Satzspiegel» mit Randverhältnissen im Goldenen Schnitt. Der klassische Satzspiegel wird immer über eine Doppelseite und nach folgendem Ablauf konstruiert:

  1. beide kleinen Diagonalen ziehen
  2. beide grosse Diagonalen ziehen
  3. vom Schnittpunkt der beiden eine Senkrechte bis an den oberen Seitenrand ziehen 
  4. von diesem Punkt eine Schräge zum Diagonalenschnittpunkt auf der anderen Seite ziehen
  5. der Schnittpunkt der Schrägen und der kleinen Diagonalen ergeben die innere obere Ecke des Satzspiegels
  6. von dieser Ecke an zuerst waagrecht nach rechts, dann senkrecht nach unten auf die beiden Diagonalen ziehen
  7. die letzte Ecke ergibt sich aus Breite und Höhe

Die Neunerteilung teilt die Seite in der Höhe und in der Breite durch Neun. Dadurch entstehen 81 Rechtecke, mit dem Seitenverhältnis der Ursprungsseite.

Ausser der Neunerteilung gibt es auch noch weitere Rasterteilungen, die analog funktionieren. Ein Beispiel dafür ist die Zwölfteilung.

Die Zwölfteilung teilt die Seite in der Höhe und in der Breite durch Zwölf. Dadurch entstehen 144 Rechtecke, mit dem Seitenverhältnis der Ursprungsseite. Die Stege sind nun immer je ein oder zwei Rasterquadrate breit bzw. hoch. Bei einem Seitenverhältnis von 1,5 (A4 : 1,41) ergeben sich wieder die oben aufgelisteten Randverhältnisse. Ausser der Zwölfteilung gibt es auch noch weitere Rasterteilungen, die analog funktionieren. Ein Beispiel dafür ist die Neunerteilung.

Der Villardsche Teilungskanon ermöglicht es ohne Massstab eine Strecke in beliebig viele gleiche Teile zu teilen. Er bewirkt eine harmonische Teilung und kann in jedem beliebigen Rechteck errichtet werden.

Der Name kommt von Villard de Honnecourt, der das einzige aus dem Mittelalter erhalten gebliebene Bauhüttenbuch hinterliess.

Freier Satzspiegel

Der freie Satzspiegel ist, wie der Name schon sagt, frei definierbar. Er lässt sich deshalb sehr gut an die inhaltlichen Erfordernisse eines Druckproduktes anpassen. Somit eignet er sich im Speziellen für Werke wie Bildbände, Kataloge oder für wissenschaftliche Werke. Der freie Satzspiegel kann aber auch z. B. für Taschenbücher eingesetzt werden.

Zu beachten ist, dass auch beim freien Satzspiegel noch gewisse Grundanfordungen gelten. So sollte der Fusssteg nicht der kleinste Steg sein, da der Satz sonst optisch unten «rausfällt». Ausserdem sollte der Bundsteg je nach Heftung/Bindung nicht zu klein sein.

 

Ein spiegelbildlicher Satzspiegel wird im Bund gespiegelt. Der Abstand vom Bund ist somit auf beiden Seiten gleich gross, die Satzspiegel kommen beim Umblättern aufeinander zu liegen.

 

Ein verschobener Satzspiegel hat auf beiden Seiten den gleichen Abstand vom linken Rand. Dieser Satzspiegel sollte nicht auf allzu dünnem Papier eingesetzt werden, da die Satzspiegel im Schön- und Widerdruck nicht aufeinander zu liegen kommen. Der Satzspiegel würde deshalb von der Rückseite durchscheinen und die Lesbarkeit beeinträchtigen.

Typografischer Raster

Alles braucht seine Ordnung, auch eine Buchseite. Deshalb wird für das kreative Chaos ein typografischer Raster verwendet, um Titelzeilen, Texte, Tabellen, Legenden und Bilder in ein ausgewogenes und ruhiges Verhältnis zu bringen. Dieses Ordnungssystem erleichtert die Platzierung aller Elemente, lässt deren Anordnung aber variabel.

Die vertikale Einteilung orientiert sich stark am Text, beziehungsweise am Grundlinienraster. Für die Erstellung einer Rasterzelle (auch Segment genannt) nimmt man eine geeignete, für die ganze Arbeit gleiche Anzahl Grundtextzeilen. Das Segment reicht dann von der Oberkante eines Versals bis zu der Schriftlinie der letzten Zeile. Da die Unterlänge der letzten Zeile zum Segmentzwischenraum zählt, misst der Zwischenraum eine Blindzeile mit Durchschuss oben und unten.

Auch die horizontale Einteilung wird meistens an Hand der Grundschrift bestimmt. Man achtet darauf, dass die Segmentbreite der idealen Anzahl Buchstaben pro Zeile entspricht. Diese Anzahl beträgt mindestens 40 bis 45, idealerweise jedoch 50 bis 60 Buchstaben. Wichtig dabei ist, dass die Breite der horizontalen Einteilungen auch deren Anzahl bestimmt. Man muss also seine Vorstellungen von Segmentbreite, Buchstabenanzahl und Segmentanzahl in Einklang bringen.

Da alle Abbildungen auf Einzel- und auch auf Doppelseiten in einem guten Verhältnis zu einander und zum Text stehen sollen, sollte sich deren Anordnung am Raster orientieren. Es gilt daher folgende Aussage: Grösse und Anzahl der Segmente sind abhängig von der grössten Anzahl Bilder pro Seite.

Bei ganzseitigen Bildern ist zu beachten, dass diese vorteilhaft auf einer rechten Seite, der Schauseite, platziert werden. Gedrehte, querformatige Bilder, die eine ganze Seite ausfüllen, stehen mit Fuss immer nach rechts. Auch die Legende sollte dort vorzufinden sein.

Grundlinienraster

Das Grundlinienraster bestimmt die Registerhaltigkeit der Grundschrift bei Schön- und Wiederdruck. Die Einstellung gilt immer pro Dokument. Der Wert kann in Punkt oder Millimeter eingegeben werden. Das Programm rechnet in alles in Millimeter um. Das Grundlinienraster ist auch eine Gestaltungshilfe beim Ausrichten von Objekten.

Segmentkante

Die Harmonie zwischen Text und Bild ist vor allem beim Abstimmen der Segmente wichtig. Es ist darauf zu achten, dass Text und Kante des Bildes optisch eine saubere Linie bilden. Unter Beachtung der Schriftart können folgende Varianten angewandt werden:

  • Oberer Rand auf der Mittellängenhöhe
  • Oberer Rand zwischen Mittellängen- und Versalhöhe
  • Oberer Rand auf Versalhöhe
  • Unterer Rand ist immer auf Schriftlinie

Spaltensatz

Zur Wahl der Spaltenanzahl sind nicht nur visuelle Vorstellungen zu beachten. Die Gewichtung des Textes spielt auch hier eine essenzielle Rolle. Je mehr sich der Leser mit dem Text befassen muss, desto mehr sollte die erste Priorität Lesbarkeit sein.

Spaltenabstand ist ebenfalls ein wichtiges Stichwort. Blocksatz benötigt mehr Spaltenabstand als Flattersatz. Es ist darauf zu achten, dass die Spalten optisch nicht auseinander fallen. Spaltenlinien sind nicht notwendig, können aber als Schmuckelement eingesetzt werden.

Lesereihenfolge

Beim Spaltensatz ist für einen ungestörten Lesefluss unbedingt die richtige Textreihenfolge zu beachten. Häufig teilen Bilder oder Titel die Spalten in der Vertikalen. Dies sollte aber nicht zu einer Abweichung vom üblichen Textfluss führen, der erstens von oben nach unten und zweitens von links nach rechts geht. 

Lesearten

Es gibt verschiedene Arten des Lesens. Jede Art des Lesens verlangt eine andere Form der Typografie.

Motto: nicht stören

Die Gestaltung soll ruhig sein, damit der Leser/die Leserin nicht abgelenkt wird.

Meist sind Romane und ähnliche Werke Fälle von linearem Lesen.

Typografie:

  • Schriftgrösse 9 bis 11 Punkt
  • Etwa 60 bis 70 Zeichen pro Zeile
  • Etwa 30 bis 40 Zeilen pro Seite
  • Ausgewogene Proportionen des Satzspiegels
  • Auszeichnungen: kursiv, Kapitälchen

Motto: so übersichtlich wie möchlich

Der Text wird meist nicht vollständig gelesen. Es werden meist nur einzelne Abschnitte gelesen, oder der Text nur überflogen.

Zu Druckwerken, die informierend gelesen werden zählen vor allem Zeitungen, Zeitschriften und Sachbücher.

Typografie:

  • Leicht überschaubare Einheiten
  • Kurze Zeilen
  • Kurze Abschnitte
  • Titel im Text setzen
  • Einzüge verwenden

Motto: so eindeutig wie möglich

Die Texte sind stark strukturiert. Dies durch verschiedene Hervorhebungen.

Bei Bibliografien, Theaterstücke, Lehrbücher und wissenschaftliche Abhandlungen wird differenzierendes Lesen angewandt.

Typografie:

  • Auszeichnungen: Kursiv, Kapitälchen, Bold und Bold kursiv, Versalien, Unterstreichungen, Farbe
  • Bis zu 80 Zeichen pro Zeile

Motto: so deutlich wie nötig

Der Text hilft dem gezielten Aufsuchen bestimmter Begriffe.

Das konsultierende Lesen wird bei Lexika, Nachschlagewerken und Wörterbüchern verwendet.

Typografie:

  • Kleiner Schriftgrad
  • Gut lesbare Schrift
  • Knapper Zeilenabstand
  • Volle Seiten
  • Mehrspaltiger Satz
  • Stichworte werden mit einer Auszeichnung hervorgehoben

Motto: so deutlich wie möglich

Es werden wichtige Informationen mittels Merksätzen, Tabellen und Ähnlichem hervorgehoben. Die einzelnen Teile differenzieren sich durch unterschiedliche Schriftgrössen, Satzbreiten und Farben.

Oft werden Schulbücher und Kochbücher selektierend gelesen.

Typografie:

  • Eindeutige Typografische Trennungen zwischen den verschiedenen Elementen
  • Das Auge nicht mit Hervorhebungen überstrapazieren

Motto: der Sprache folgen

Der Zeilenumbruch wird von den Wörtern im Text vorgegeben. Meist gibt der Autor, oder der Buchgestalter den Zeilenfall vor.

Bücher für Leseanfänger, Lernbücher für Fremdsprachen und Bilderbücher werden nach Sinnschritten gelesen.

Typografie:

  • Sinngerechte Zeilenbrechung
  • Gut lesbare Schrift
  • Wenig bis keine Hervorhebungen

Motto: neugierig machen

Die Regeln der klassischen Typografie werden aufgehoben. Durch auffällige Gestaltung sollen Leser angezogen werden.

Zu den Druckwerken, die aktivierendes Lesen als Leseart haben, gehören Nachrichten, Reisemagazine, Lehrbücher, Sachbücher und Zeitschriften.

Typografie:

  • Kaum Einschränkungen
  • Soll formal den Leser «einfangen»
  • Alles muss Seite für Seite durchgestaltet werden

Motto: den Text erschliessen

Die Wirkung des Textinhalts wird durch Farbe und Formgebung unterstützt.

Meist wird das inszenierende Lesen bei Prosa und Lyrik verlangt.

Typografie:

  • Alle Hervorhebungen erlaubt
  • Mit Text auf Pfad arbeiten
  • Formen erzeugen durch das Schriftbild

Bildlegende

Die Bildlegende ist eine Erklärung zu einem Bild oder einer Grafik. Sie wird oftmals in der Nähe des Bildes platziert. Es können aber auch sämtliche Bildlegenden einer Seite am Ende zusammengefasst werden. In diesem Fall werden die Bilder durchnummeriert.

Die Bildlegende wird je nach Gestaltungskonzept über, unter oder neben ein Bild gestellt. Der optimale Abstand beträgt etwa eine Blindzeile, bei einem zu grossen Abstand geht die optische Verbindung zwischen Bild und Legende verloren. Wichtig ist, dass der Abstand im ganzen Werk einheitlich ist. Die Legende kann auch direkt im Bild platziert werden, sie sollte dabei aber keine für die Bildaussage wichtigen Bereiche verdecken und gut lesbar sein.

Gesetzt wird die Legende in der Grundschrift oder etwas kleiner. Sie kann auch kursiv gestellt werden.

Grundschrift/Grauwirkung

Die Grundschrift (früher auch Brotschrift genannt) ist die Schrift, woraus der Grundtext eines Werkes gesetzt wird. Wird sie für lange Texte verwendet, sollte besonderes Augenmerk auf eine gute Lesbarkeit gelegt werden. Serifenschriften eignen sich hier sehr gut, da die Serifen zur Zeilenbildung beitragen und so unser Auge lenken. Aber auch die Grauwirkung und damit eine Vielzahl von typografischen Faktoren haben einen Einfluss auf die Lesbarkeit.

Im Text können verschiedene Satzarten angewendet werden. Für lange Texte sind meistens nur linksbündiger Flattersatz und Blocksatz geeignet. Für kurze Texte kommen auch rechtsbündiger Flattersatz und Mittelachsensatz in Frage. Mittelachsensatz eignet sich insbesondere für Titel. Erzwungener Blocksatz oder Formsatz (wie Dreieck oder Kreis) sind nur in Ausnahmefällen zu verwenden, da sie in der Regel kein schönes Satzbild ergeben. Welche Satzart schlussendlich wofür gewählt wird, hängt natürlich von der Gesamtgestaltung ab.

Wird ein Text von weitem betrachtet, nimmt das Auge nur eine graue Fläche wahr. Einzelne Wörter und Buchstaben werden erst aus der Nähe erkannt. Die Grauwirkung sollte für eine optimale Lesbarkeit möglichst gleichmässig sein. Folgende Faktoren beeinflussen die Grauwirkung und damit die Lesbarkeit eines Textes:

  • Schriftart
  • Schriftgrad
  • Satzart
  • Zeichenabstand (Laufweite)
  • Wortabstand
  • Zeilenabstand

Zusätzlich beeinflussen folgende Faktoren die Grauwirkung einer ganzen Seite:

  • Satzspiegel
  • Spaltenbreite
  • Spaltenabstände
  • Spaltenmenge

Auszeichnen

Die Auszeichnung dient dazu Wörter oder Textpassagen im Grundtext hervorzuheben. Mit Hilfe eines veränderten Schriftbildes wird der Leser während des Lesens kurz aufgehalten um die besondere Bedeutung der ausgezeichneten Worte oder Passagen im Vergleich zum restlichen Text deutlich zu machen. Es gibt zwei Kategorien von Auszeichnungen im Grundtext: harmonische, die die Grauwirkung des Textes nicht stören, und kontrastreiche, die die schon von weitem aus dem Text hervorstechen.

In der Unterhaltungsliteratur werden vorwiegend harmonische Auszeichnungsarten verwendet, da sie die Grauwirkung nicht stören und erst während des Lesens auffallen.

Kursiv

Stört die Grauwirkung nicht und wird daher in der Unterhaltungsliteratur sehr häufig verwendet.

Kapitälchen

Werden häufig für Personennamen gebraucht. Kapitälchen sind aber nicht für grössere Textmengen geeignet, da Majuskeln schwerer lesbar sind als Minuskeln. Werden Kapitälchen verwendet, sollten nur echte Kapitälchen eingesetzt werden, da die Strichstärke bei unechten Kapitälchen kleiner ist als die des restlichen Textes.

Andere Schriftart

Hier muss darauf geachtet werden, dass die Schriftart zur Grundschrift passt (siehe Schriftmischung), nur so kann eine harmonische Grauwirkung erzielt werden.

Sperren

Gesperrte Wörter hellen zwangsläufig die Grauwirkung auf. Die Sperrung ist daher keine besonders schöne Auszeichnungsart und sollte, wenn überhaupt, nur auf einzelne Wörter angewandt werden.

Kontrastreiche Auszeichnungen werden überall dort verwendet, wo dem Leser das rasche Auffinden eines ausgezeichneten Begriffs erleichtert werden soll. Ein häufiges Beispiel sind Nachschlagewerke und wissenschaftliche Bücher.

Fett/Halbfett

Gut geeignet für Nachschlagewerke, sollte aber nicht im Werksatz verwendet werden, da die Grauwirkung stark gestört wird.

Versalien

Wirken meist viel zu gross und stören das Schriftbild empfindlich. Die bessere Alternative sind Kapitälchen.

Farbe

Je nach Farbe wird die Grauwirkung mehr oder weniger gestört. Eine zusätzliche Farbe kann aber im Druck unter Umständen Mehrkosten verursachen.

Unterstrichen

Unterstreichungen sind eine Notlösung aus dem Handschriftlichen. Im Werksatz sollten besser die schöneren Alternativen eingesetz werden. Tunlichst vermieden sollte das Durchstreichen der Unterlängen werden. Es vermindert die Lesbarkeit und ist hässlich!

Grössere Schrift

Die Schrift zur Auszeichnung im Grundtext grösser zu stellen ist typografisch ein Unsinn. Die Schrift wirkt dadurch als Fremdkörper im Text.

Raster unterlegen

Auch diese Auszeichnungsart ist nur für Nachschlagewerke geeignet, da sie sich in ihrer Grauwirkung komplett von der des Grundtextes abhebt.

 

Schriftmischung

Werden verschiedene Schriftfamilien miteinander gemischt, müssen wir Arten wählen, die sich klar voneinander unterscheiden. Ausserdem ist es wichtig, dass die Schriften in Form und Grössen zueinander passen, damit im Endeffekt ein harmonisches Schriftbild entsteht.

Beim Mischen von Schriftfamilien gelten strenge Regeln. So dürfen weder Serifenschriften untereinander noch serifenlose Schriften untereinander gemischt werden. Generell gilt, dass eine Schriftmischung immer zwischen Serifenschriften und serifenlosen Schriften erfolgt. Antiqua-Varianten, Schreibschriften oder handschriftliche Antiquen eignen sich meist nicht so gut für die Schriftmischung wie neutrale Schriften.

Beim Mischen sind immer die Bildgrössen der Schriften zu beachten und aufeinander abzustimmen. So sollten z. B. beide Schriften etwa gleiche Ober- und Mittellängen aufweisen. Beim Mischen von kursiven oder sonstigen geneigten Schriften sind die Neigungswinkel zu beachten.

Die Mit­tel­längen stimmen nicht überein.

 

Der Unterschied zwischen einer Barock-Antiqua und einer Französischen Renaissance-Antiqua ist zu klein.
 

Antiqua-Varianten eignen sich oft weniger zur Mischung.

 

Auch bei serifenlosen Schriften untereinander ist der Unterschied nicht sehr augenfällig.

 

Die Neigungswinkel der Obliquen und der Kursiven unterscheiden sich zu stark.

Seitenzahl/Pagina

Die Pagina hilft beim raschen Auf- und Wiederfinden bestimmter Seiten. Es sollte deshalb darauf geachtet werden, dass sie diesem Zweck auch dient. Eine Seitenzahl sollte gut lesbar sein und nie nahe beim Bund stehen.

Die Pagina befindet sich ausserhalb des Satzspiegels. Sie kann im Werksatz oben oder unten am Satzspiegel, aussen oder mittig (mit oder ohne Einzug) stehen. Auch erlaubt ist es, sie im Aussensteg neben den Satzspiegel zu setzen. Der Abstand zum Text beträgt üblicherweise eine Blindzeile.

Die Seitenzahl wird im Werksatz normalerweise in der Grundschrift gesetzt. Auf Verzierungen sollte im Werksatz verzichtet werden, da es sich dabei um ein Buch zum Lesen handelt (Im Gegensatz zu einem Buch zum Betrachten). In Ausnahmefällen wird jedoch z. B. ein kleiner Strich über die Pagina gestellt.

Kolumnen-/Seitentitel

Als Kolumnentitel werden die Überschriften der einzelnen Seiten eines Buches bezeichnet. Es gibt «tote Kolumnentitel», die nur aus einer Seitenzahl bestehen (siehe Pagina/Seitenzahl), und «lebende Kolumnentitel», die weitere Angaben enthalten. Lebende Kolumnentitel zählen im Gegensatz zu den toten zum Satzspiegel.

Der Seitentitel kann Angaben zum Autor, zum Titel des Werkes oder des Kapitels sowie auch die Pagina enthalten. In Nachschlagewerken wird der Seitentitel auch genutzt um das erste und letzte Wort der betreffenden Seite aufzuführen.

Der Seitentitel steht oben an der Seite, innerhalb des Satzspiegels und erhält etwa eine Blindzeile Abstand zum Grundtext. Er kann je nach Buchgestaltung symmetrisch oder asymmetrisch stehen. Wird der Seitentitel durch eine Linie vom Grundtext abgetrennt, so steht diese optisch in der Mitte des Raumes. Die Linienstärke muss so angepasst werden, dass sie der Grauwirkung der Schrift entspricht. Am Anfang eines Kapitels kann der Seitentitel wegfallen.

Der Seitentitel wird aus der Grundschrift oder etwas kleiner gesetzt. Zur Auszeichnung kann er kursiv, in Kapitälchen oder in Versalien gesetzt werden. In Nachschlagewerken muss der Seitentitel oft hervorgehoben werden und darf deshalb auch grösser und fetter als die Grundschrift sein.

Überschrift

Überschriften oder Titel kennzeichnen einen neuen Textabschnitt. Sie werden im Inhaltsverzeichnis aufgeführt und sorgen für eine logische Gliederung des Textes. Bei Titeln sollte ganz besonders auf typografische Feinheiten geachtet werden.

Im Werksatz hat die Überschrift in den meisten Fällen den gleichen Schriftcharakter wie die Grundschrift. Sie kann aber zusätzlich kursiv, halbfett oder in Versalien gesetzt werden. Die Überschrift wird meistens grösser als die Grundschrift gesetzt. Eine gute Möglichkeit ist, die beiden Schriftgrössen im Verhältnis des Goldenen Schnitts zueinander zu wählen.

Die Überschriften können je nach Gestaltung symmetrisch oder asymmetrisch angeordnet werden, die Anordnung muss aber im ganzen Buch einheitlich sein. Eine Überschrift muss durch Leerraum vom Text abgetrennt werden. Der Raum oberhalb einer Überschrift ist üblicherweise etwa doppelt so gross wie der Raum unterhalb. Er sollte aber, ohne gute Begründung, nie kleiner sein. Eine Ausnahme besteht bei sehr kurzen Ausgangszeilen vor einer symmetrischen Überschrift. Hier sollte der Titel eine Grundschriftzeile weiter oben gesetzt werden um den zusätzlichen optischen Raum der fast leeren Ausgangszeile auszugleichen. Der gesamte Raum, den eine Überschrift inklusive Leerraum einnimmt, sollte einem ganzen Vielfachen an Grundschriftzeilen entsprechen, damit der Satz registerhaltig bleibt. Nach einer Überschrift müssen auf einer Seite mindestens noch drei Textzeilen folgen.

Anfangs- und Ausgangsseite

Die Ausgangsseite ist die letzte Seite eines Kapitels. Hier läuft der Text aus und reicht meistens nicht mehr bis unten an den Satzspiegel. Auf die Ausgangsseite folgt die Anfangsseite, die das nächste Kapitel markiert.

Die Senkung (auch Vorschlag) der Anfangsseite sollte im ganzen Werk einheitlich sein. Die Senkung kann bis zu einem Viertel der Satzspiegelhöhe einnehmen. Es ist zu beachten, dass die Senkung auf eine ganze Anzahl Grundschriftzeilen aufgehen sollte.

Die Ausgangsseite sollte mehr als nur zwei bis drei Zeilen enthalten. Der Text auf der Ausgangsseite sollte ausserdem die Senkung der Anfangsseite überragen, idealerweise um einige Zeilen.

Fussnote

Fussnoten sollen den Text lesbarer machen, indem sie weiterführende Erklärungen, Anmerkungen, Legenden, Bemerkungen oder Quellenangaben in sich aufnehmen, damit diese den Lesefluss nicht stören. Im Text wird dazu an der entsprechenden Stelle ein Fussnotenzeichen als Verweis gesetzt. Die Fussnote selbst folgt dann am Ende der Spalte oder der Seite.

Die Fussnote steht am Fuss der Seite, innerhalb des Satzspiegels. Sie hat etwa eine Blindzeile Abstand vom Text, wobei die Grösse des Abstandes je nach Schriftgrad des Fussnotentextes leicht variieren kann. Die Schriftlinie der letzten Fussnotenzeile steht auf gleicher Höhe wie die der letzten Grundtextzeile. Die Fussnote kann durch eine Linie abgetrennt werden, wobei die Linienstärke der Grauwirkung der Schrift angepasst werden sollte. Die Linie steht optisch in der Mitte zwischen Fussnote und Grundtext und erstreckt sich über die ganze Satzbreite.

Die Fussnote wird ein bis zwei Punkt kleiner als der Grundtext gesetzt, der Durchschuss so gewählt, dass die Fussnote die gleiche Grauwirkung wie der Grundtext hat.

Fussnoten können seitenweise, kapitelweise oder fortlaufend nummeriert werden. Zur Markierung werden hochgestellte Ziffern (bestenfalls speziell gezeichnete z. B. Bruchziffern) gebraucht. Werden pro Seite nur wenige Fussnotenverweise (d. h. maximal drei) gebraucht, können diese mit Sternchen markiert werden, bei mehr Verweisen werden Zahlen gebraucht, da es sonst unübersichtlich wird. Fussnoten können statt spalten- und seitenweise auch am Schluss des Werkes zusammengefasst werden.

Bezieht sich die Fussnote auf ein einzelnes Wort, folgt das Fussnotenzeichen, etwas anspationiert, unmittelbar nach dem Wort. Bezieht sich die Fussnote hingegen auf einen ganzen Satz, folgt das Fussnotenzeichen erst nach dem Satzzeichen, hier aber ohne zusätzlichen Raum. Das Zeichen steht auch vor dem Fussnotentext, auf den es verweist. Hier kann der Abstand unterschiedlich gross sein. Kommen aber im Grundtext Einzüge vor, richtet sich auch dieser Einzug danach. Steht ein Fussnotenzeichen in einer Überschrift, so wird es aus der Grundschrift gesetzt.

Fussnoten beginnen immer auf der gleichen Seite, auf der auch das zugehörige Fussnotenzeichen steht. Im mehrspaltigen Satz, beginnt die Fussnote immer in der entsprechenden Spalte. Umfangreiche Fussnoten können aber über mehrere Seiten bzw. Spalten fortlaufend sein, wobei der Fussnotentext sich dann gleichmässig über die entsprechenden Seiten/Spalten verteilt. Auf einer Ausgangsseite folgt die Fussnote direkt unterhalb des Texts und nicht erst unten an der Seite. Folgt jedoch am Ende des Textes eine Unterschrift oder ein Datum, so wird die Fussnote auch auf einer Ausgangsseite ganz unten platziert.

Statt Fussnoten können in einem Text auch Endnoten verwendet werden. Sie stehen, wie der Name schon sagt, am Ende des Textes. Dadurch sind sie etwas mühsamer nachzuschlagen, stören aber dafür den Textfluss weniger.
Endnoten und Fussnoten sollten nicht gemeinsam in einem Werk vorkommen. Eine solche Mischung irritiert den Leser und ist meist nicht nötig.

Marginalie

Die Marginalie (von lateinisch «Margo»: Rand, «marginalis»: zum Rand gehörig) ist eine Bemerkung oder Anmerkung, die am Rand des Textes, ausserhalb des Satzspiegels steht. Sie dient als Erläuterung zum Text oder in einigen wissenschaftlichen Werken als Titel des nebenstehenden Textabschnitts. Marginalien finden sich primär in Werken wie Fachbücher, Statuten, Gesetzbücher, Gesamtarbeitsverträge, Abstimmungsvorlagen oder in wissenschaftlichen Werken.

Die Marginalie steht am äusseren Papierrand. Sie wird üblicherweise mit einer Satzbreite von etwa 17 mm gesetzt, sollte aber nicht breiter als zwei Drittel des Randes werden. Die Marginalie gehört nicht zum Satzspiegel und erhält von diesem einen Abstand von gut 2 bis 3 mm. Sind die Marginalien sehr umfangreich, kann – um Raum zu schaffen – der Grundtext um 5 bis 10 mm schmaler gesetzt werden. Die Marginalie wird wegen der geringen Satzbreite im Flattersatz gesetzt. Sie steht meist neben der ersten Zeile des Abschnitts, auf welchen sie sich bezieht. Die erste Zeile der Marginalie hält Register mit der danebenstehenden Grundschriftzeile.

Marginalientext hat den gleichen Schriftcharakter wie die Grundschrift. Er wird jedoch zwei bis drei Punkt kleiner gesetzt als der Grundtext. Der Durchschuss sollte so gewählt werden, dass die Grauwirkung des Marginalientextes in etwa der des Grundtextes entspricht.

Einzug

Als Einzug bezeichnet man einen Leerraum am Anfang der ersten Zeile eines Absatzes. Der Einzug markiert den Beginn eines Absatzes und steigert dadurch, z. B. bei langen Ausgangszeilen, die Übersichtlichkeit und die Lesbarkeit eines Textes.

Die Grösse des Einzugs beträgt üblicherweise ein optisches Raumgeviert. Im Gegensatz zum Schriftgeviert, das ein Quadrat der Schriftgrösse ist, ist das Raumgeviert ein Quadrat des Zeilenabstandes. Ist der Satz durchschossen, ist der Einzug also etwas grösser als ein Geviert. Der Einzug wird durchwegs einheitlich gehalten und orientiert sich am Einzug der Grundschrift. Nach einem Titel wird der Einzug meist weggelassen. Dies gilt insbesondere bei symmetrischen Titeln, da diese sonst optisch nicht mehr eingemittet wirken.

  • ein optisches Raumgeviert
  • kein Einzug nach einem symmetrischen Titel

Alinea

Das Alinea (von lateinisch «a linea»: von der neuen Linie) bezeichnet den Beginn der ersten Zeile eines neuen Absatzes. Der Alineabeginn kann unterschiedlich gekennzeichnet werden. Folgende Möglichkeiten sind verbreitet:

Stumpfer Beginn

Aufzählungszeichen

Blindzeile

Initial

Einzug

Initial

Der Initial ist ein typografisches Schmuckelement. Hauptsächlich wird er am Anfang jedes Kapitels verwendet. Ein Initial kann in Grundschrift oder, wie man es aus alten Büchern kennt, reich geschmückt und verziert sein.

Es gibt diverse Arten von Initialen. Hier eine Auflistung der geläufigsten:

Freistehender Initial

Überragender Initial

Kasetten-Initial

Vollständig eingebauter Initial

Teilweise eingebauter Initial

Der Initial muss mit der letzten danebenstehenden Zeile Schriftlinie halten. Auf der linken Satzkante hat er optisch zu alinieren. Aber auch hier gilt : Keine Regel ohne Ausnahme.

Ausgangszeile

Die Ausgangszeile ist die letzte Zeile eines Absatzes. Durch den Weissraum, der hinter dieser Zeile folgt, entsteht eine visuelle Trennung der Absätze. Deshalb ist es wichtige, dass auch auf die Ausgangszeilen geachtet wird und die entsprechenden typografischen Regeln befolgt werden.

Eine Ausgangszeile muss den nachfolgenden Einzug überragen und darf nicht nur aus einer einzelnen Silbe bestehen. Dies ist durch Einbringen oder Austreiben zu erreichen. Ausgangszeilen mit weniger als einem optischen Raumgeviert (Einzug) am Ende sollten auf Satzbreite ausgetrieben oder etwas verringert werden. Bei stumpfem Satz (Alinea) sind volle Ausgangszeilen zu vermeiden, hier sollte nur verringert werden.

Zitat

Das Zitat (von lateinisch «citare»: herbeirufen) ist eine wortwörtlich übernommene Stelle aus einem Text oder ein Hinweis auf eine Textstelle aus einem anderen Werk oder Text. Das Zitat wird üblicherweise mit einem Hinweis auf den Autor des zitierten Textes und einer Quelle versehen. Dieser Hinweis kann gleich nach dem Zitat folgen oder in eine Fussnote ausgelagert werden.

Kurze Zitate stehen innerhalb von Anführungszeichen, fortlaufend im Fliesstext. Als zusätzliche Auszeichnung können sie kursiv gestellt werden. Längere Zitate werden mit dem gleichen Einzug wie der Grundtext eingezogen. Sie können zusätzlich einen Punkt kleiner als die Grundschrift gesetzt werden.

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