Colormanagement

Einführung

Hauptaufgaben

  • Beschreibung der Farben in einem medienneutralen Farbraum
    (z. B. LAB)
  • Durchführung von Farbtransformationen unter Berücksichtigung aller gerätespezifischen Abweichungen und Einschränkungen bei der Ausgabe
  • es soll eine visuell möglichst identische Farbwiedergabe resultieren
  • Umwandlung der Farben von RGB in CMYK
  • Simulation des Druckergebnisses am Bildschirm, hierzu wird sowohl das RGB-Monitorprofil als auch das CMYK-Ausgabeprofil benötigt

Bestandteile

  • Schnittstelle damit Programme alle mit dem gleichen Colormanagement arbeiten können
  • Color Matching Modul: Es führt Farbtransformationen nach den Vorgaben der Geräteprofile aus. Es ist normalerweise Bestandteil des Betriebssystems.
  • Farbprofile von Scanner, Monitor, Ausgabegeräten, usw., Sie verknüpfen geräteabhängige mit geräteunabhängigen Farbwerten.

Spektralfotometer

Ein Spektralfotometer misst alle Wellenlängenanteile des sichtbaren Spektrums separat. Man kann so eine Farbe in einem medienunabhängigen Farbraum genau bestimmen.

Ein Spektralfotometer kann man für folgendes einsetzen:

  • Monitorkalibration
  • Farbrezeptberechnung
  • Bestimmung von Farben
  • Pantone-Farben bestimmen
  • Druckerkalibration
  • Fordruckkontrolle
  • Bestimmung der Druckkonditionen (Dichte, TWZ)

Densitometer

Densitometer messen den Anteil des Lichts, das von einer Druckfläche zurückgegeben wird. Man erhält so einen Tonwert.

Farbraum

Dreidimensionales Ordnugssystem für Farben, im Normalfall geordnet nach Helligkeit, Buntton und Sättigung.

Gamut

Der Gamut oder Farbumfang beschreibt die Grösse eines Farbraums. Er legt fest welche Farben in einem Farbraum vorkommen und welche nicht.

Medienunabhängiger Farbraum

Bei medienunabhängigen Farbräumen stehen Farbwerte für spezifische Farben. Ein gleicher Farbwert steht also auch immer für die visuell gleiche Farbe.
Medienunabhängige Farbräume decken das gesamte für den Menschen sichtbare Farbspektrum ab.

  • Normavalenzfarbraum
  • meist für Körperfarben verwendet
  • meist für Lichtfarben verwendet
  • Lightness, Chroma, Hue

Bedienabhängiger Farbraum

Bei medienabhängigen Farbräumen ergeben gleiche Farbwerte nicht immer auch gleiche Farben. Die wahrgenommenen Farben hängen hier auch von den gerätespezifischen Eigenschaften ab. Im CMYK-Farbraum
z. B. nicht nur von den Rastertonwerten sondern auch vom Papier, der Druckfarbe.

Farbwerte + gerätespezifische Eigenschaften = Farbe

  • RGB-Farbraum für Bildschirme, Scanner oder Digitalkamera. enthält die meisten CMYK-Farbräume
  • empfohlener Farbraum für professionelle Bildbearbeitung, da es praktisch alle CMYK-Farbräume abdeckt
  • RGB-Farbraum für CRT-Monitore, deckt aber die meisten CMYK-Farbräume nicht vollständig ab
  • empfohlener CMYK-Farbraum für den Druck auf gestrichenes Papier
  • ehemals empfohlene CMYK-Farbräume für gestrichenes Papier

Profile

MesswerteFarbtöneAnwendung
Profil zuweisenbleiben gleichverändern sichScanerprofil
In Profil umwandelnverändern sichbleiben gleichFarbseparation

Gerätekalibration

Der Zweck bzw. die Funktion einer Gerätekalibration wird am Beispiel  eines Digitaldruckers erklärt.

  1. Die Ausgabe von Farbdaten soll reproduzierbar sein. Die gleichen Farbdaten auf das gleiche Papier gedruckt, sollen immer das gleiche Ergebnis liefern.
  2. Die auf dem Drucker maximal mögliche Farbsättigung soll erreicht werden können.
  3. Die Kalibration soll eine ausgewogene Farbbalance gewährleisten.
  4. Die Tonwert- und Farbabstufungen müssen über den ganzen Bereich vorhanden sein.

Einflussgrössen, die Sie bei der Monitorkalibrierung festlegen

  1. Weisspunkt, Farbtemperatur des Weiss
  2. Luminanz/Kontrast, Leuchtdichte im Weiss und Schwarz
  3. Tonwertkurve/Gamma, Wiedergabe der Mitteltöne
  4. Umgebungslicht, Hellligkeit und Farbe der Monitorkalibrierung

Geräteprofile

Scannerprofil

  • Grundeinstellungen festlegen, die nicht mehr verändert werden (Kalibration)
  • Ausmessen der Referenzkarte (Soll-Werte)
  • ISO-Testbild scannen (Ist-Werte)
  • Vergleich zwischen Soll- und Ist-Werten
  • Aus diesem Vergleich erstellt eine Profil-herstellungssoftware dann das Profil für den Scanner.

Das erzeugte Profil ist aber nur verbindlich wenn später sowohl derselbe Vorlagentyp sowie der gleiche Scanner mit identischen Einstellungen verwendet werden.

Das Profil sollte nach dem Scan zugewiesen werden. So bleiben die Messwerte konstant und nur die Darstellung ändert sich und ist nun korrekt.

Farbprofil für Digitalkameras

Es ist eher schwierig Farbmanagemant auf Digitalkameras anzuwenden. Häufig können nämlich Beleuchtung und Kontrastumfang nicht konstant gehalten werden. Es fehlt also die Möglichkeit der Kalibration. Sinnvoll sind Farbprofile für Digitalkameras höchstens in Studios, wo die wichtigen Einflusswerte konstant gehalten werden können.
Für Digitalkameras gibt es spezielle Testcharts die grösser sind als solche für Scanner und auch nicht spiegeln.

Ausgabeprofil für Drucker (Papierprofil)

  • Druckkondtionen festlegen
  • Referenzdatei mit in CMYK definierten Farbfeldern drucken (Ist-Werte)
  • mit einem Spektralfotometer die LAB-Werte dieser Farbfelder messen (Soll-Werte)
  • Aus dem Vergleich zwischen Ist- und Soll-Werten berechnet die Profil-herstellungssoftware das Farbprofil.

Das Profil ist nur verbindlich, wenn die Druckkonditionen gleich sind wie bei der Messung:

  • Farben
  • Papier
  • Tonwertzunahme

Um ein Proof zu erstellen benötigt man einerseits das Geräteprofil des Proofers (Papierprofil) und andererseits das Druckausgabeprofil (mit dem der Fortdruck erfolgt).

Schwarzaufbau

In den Farbprofilen für Drucker müssen auch die Vorgaben für den Schwarzaufbau, den Gesamtfarbauftrag und die Stärke des Schwarz definiert werden. Es braucht also je nachdem wie gedruckt wird, verschiedene Profile.

Monitorprofil

  • Grundeinstellungen festlegen
  • Testfarben ausgeben (in RGB)
  • CIE-XYZ-Werte mit einem Spektralfotometer messen
  • Die Profil-Herstellungssoftware erstellt aus dem Vergleich der Werte das Farbprofil.

Damit der Monitor verbindlich ist, dürfen die Grundeinstellungen nicht geändert werden:

  • Helligkeit
  • Gammawert
  • Farbtemperatur

Zusätzlich verändern auch Umgebungsparameter die Darstellung:

  • klimatische Bedingungen und Veränderungen
  • Umgebungslicht
  • Farbe des Raums
  • Kleidung des Bearbeiters

Zu beachten: Auch wenn ein Monitor kalibriert ist, ist es doch immer noch schwierig ein selbstleuchtendes Bild mit einem beleuchteten Bild zu vergleichen. Die Farben wirken am Monitor oft zu hell.

Softproof

Ein Softproof ist eine farbliche Simulation des Fortdrucks. Für ein Softproof müssen zwei Profile auf ein Bild angewendet werden, einerseits das Ausgabeprofil (z. B. ISO Fogra 27) sowie das Monitorprofil. Ausserdem sollte der Monitor auf 6500 K kalibriert sein.

Rendering Intents

Ein Rendering Intent beschreibt das Vorgehen bei einer Farbraumtransformation von einem grösseren in einen kleineren Farbraum. (z. B. von RGB nach CMYK). Es gibt zwei Varianten:

  • Zusammenstauchen: Der grössere Farbraum wird komprimiert, alle Farben ändern sich. Das Verhältnis untereinander bleibt aber bestehen.
    • perzeptiv
    • empfindungsgemäss
    • fotografisch
  • Farben auserhalb des kleineren Farbraums, werden auf dessen Rand projeziert. Die Farben innerhalb des kleineren Farbraums ändern sich nicht. Diejenigen ausserhalb werden jedoch alle einfach auf die nächste im kleineren Farbraum darstellbare Farbe gesetzt.
    • relativ Farbmetrisch (der Weisspunkt wird angepasst)
    • absolut Farbmetrisch (der Weisspunkt bleibt gleich)

Verwendung

  • für die klassische Farbseparation (RGB-CMYK)
  • für die klassische Farbseparation (RGB-CMYK) und für Proofs ohne Simulation des Bedruckstoffs
  • für Proofs mit Simulation des Bedruckstoffs, für Logofarben

Farbeinstellungen

Profile wann und wie anwenden

Wenn das Profil schon das «richtige», also das im Arbeitsfarbraum definierte ist, ist alles ok.

RGB-Bilder

  • Bilder ohne Profil – richtiges Profil zuweisen
  • Bilder mit falschem Profil – in richtiges Profil umwandeln

CMYK-Bilder

  • Bilder ohne Profil
    • bei kleinen Abweichungen: Profil zuweisen
    • bei grossen Abweichungen: in RGB-zurückwandeln und neu separieren
  • Bilder mit falschem oder unbekanntem Profil
    • bei kleinen Abweichungen: richtiges Profil zuweisen
    • bei grossen Abweichungen: in RGB zurückwandeln und neu separieren

Arbeitsfarbraum

Die Arbeitsfarbräume werden normalerweise als eine gemeinsame Basis festgelegt. Innerhalb eines Betriebs sollten alle die gleichen Arbeitsfarbräume nutzen. Man kann so sicherstellen, dass keine gravierenden Abweichungen entstehen.
Bei aussergewöhnlichen Druckkonditionen sind die Farbräume aber dem Verwendungszweck anzupassen.

Proofs

Softproof

Bei einem Softproof werden die Druckdaten auf dem Monitor möglichst farbverbindlich angezeigt. Die Darstellung sollte möglichst nahe am späteren Druckergebniss liegen. Dazu müssen bei der Bilddarstellung einerseits das Ausgabeprofil sowie das Monitorprofil eingerechnet werden. Zudem sollte der Monitor auf 6500 K kalibriert sein.

Das Softproof kann jedoch zu dieser Zeit, nicht das Kontraktproof ersetzen, da die Farbdarstellung am Monitor auf einem grundsätzlich anderen Prinzip basiert. (Selbstleuchter)

Kontraktproof

Bei einem Kontraktproof werden die Druckdaten farbverbindlich auf einem Proofgerät ausgegeben. Hierzu werden sowohl das Ausgabeprofil wie auch das Profil des Proofers (Papierprofil) benötigt.

Ein Kontraktproof ist vertraglich bindend. Die Druckerei verpflichtet sich damit dazu, dass die Farben im finalen Druckprodukt mit denen auf dem Kontraktproof übereinstimmen, jedenfalls innerhalb gewisser Toleranzen.

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